„Zwischen Baiern und Schwaben. Das Lechtal im frühen Mittelal-ter“ Ausstellung im Museum im Wittelsbacher Schloss Friedberg
Projektträger | Stadt Friedberg |
Status | Umsetzungsphase |
Projektvolumen (gesamt) | 121.848,74 EUR |
Förderung (LEADER in ELER) | 60.924,37 EUR |
Projektdokumente zum Download
Das frühe Mittelalter, d. h. die Epoche nach dem Ende der Römerherrschaft bis zur Karolingerzeit (ca. 5.–8. Jahrhundert), ist eine Zeit großer Umbrüche. Wechselnde politische Verhältnisse, Zuzug und Ansiedlung von Germanen, aber auch die Fortsetzung römischen Lebens prägten das Gebiet der ehemaligen römischen Provinz Rätien. In diesem Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Wandel entstanden Siedlungs- und Herrschaftsstrukturen, die das Leben für viele Jahrhunderte bestimmen sollten.
Die ehemalige Provinzhauptstadt Augsburg war auch im frühen Mittelalter der bedeutendste Zentralort im bayerischen Voralpenland. Zusammen mit seinem Umland – dem Lechtal von der Donau bis in den Landsberger Raum – bildet sie den geografischen Rahmen der geplanten Ausstellung. Er umfasst die Landkreise Aichach-Friedberg und Augsburg, den nördlichen Landkreis Landsberg am Lech sowie die Stadt Augsburg.
Durch das fränkische Königshaus der Merowinger, dem damals wichtigsten Machtfaktor in Mitteleuropa, wurden im 6. Jahrhundert sowohl das baierische als auch das schwäbische Herzogtum eingerichtet. Neuere Forschungen sprechen dafür, dass Augsburg Residenzort der ersten baierischen Herzöge war und damit das Lechtal im Herzogtum Baiern lag. Erst im Laufe des 8. Jahrhunderts kam es zu politischen Veränderungen, die den Lech zum Grenzfluss zwischen Schwaben und Baiern werden ließen.
In der Ausstellung „Zwischen Baiern und Schwaben“ können dank der Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Archäologischen Staatssammlung München und der Stadtarchäologie Augsburg die teilweise spektakulären archäologischen Funde des Lechtals erstmals in einer umfassenden Zusammenschau präsentiert werden.
Mithilfe des in den letzten Jahrzehnten stark angewachsenen Fundbestandes aus archäologischen Ausgrabungen sollen die Herrschafts- und Siedlungsgeschichte des Lechtals, das Alltagsleben und die religiösen Vorstellungen seiner Bevölkerung neu beleuchtet werden. Ein zentrales Thema, auch für die bayerische Landesgeschichte, das in seiner Relevanz bis heute nachklingt, wird die Herausbildung und der Wandel ethnischer Identitäten darstellen – Stichwort Baiern und Schwaben. Dabei sollen neue Erkenntnisse zu Themen wie Zuzug und Integration, Ethnie und Volk, Ernährung und Umwelt, Christentum und „heidnischer“ Glauben vor dem Hintergrund aktueller archäologischer Forschungen präsentiert werden.